Freitag, 27. September 2013

Liste der 14 meistgebrauchten Wörter in den USA

1. Hey
2. How
3. Are
4. You
5. I´m
6. Good
7. Too
8. Thanks
9. Sorry?
10. Sorry!!
11. Timmyyyyyy??!! (Wer mich schon mal mit meinem Bruder erlebt hat, weiß wie sich das im Original anhört..)
12. Alright
13. Okay
14. Bye

Ihr seht...ich lerne viel. :P
Heute wollte ich eigentlich nur mein Fahrrad reparieren gehen. Was dann auch kostenlos von meinem wundervollen Arbeitskollegen gemacht wurde. Als ich nach Hause kam, hatte ich allerdings elf Bücher (komplette Narnia- und Herr der Ringe Reihe & Sophies Welt), drei Filme (Harry Potter Teil 1, Spiderman Teil 1 und Santa Clause), vier Dosen Tomatensoße und eine funktionsfähige Kreditkarte in der Tasche. Well, that escalated quickly. :D Aber was soll ich denn machen, wenn neun von elf Büchern umsonst für mich waren, und die anderen zwei keinen Dollar gekostet haben. Und die Filme waren auch kostenlos. Und die Tomatensoße im Angebot. Jedenfalls ist mein Fahrrad wieder ganz und das freut mich riesiiig!
Ich hab gestern übrigens eine Sternschnuppe gesehen!!!!! Jaaaaa!!! Sie sind soo schön. Ich war allerdings leider so damit überfordert,dass ich glatt vergessen habe mir was zu wünschen...jaah. Ich bin schon sterben gegangen.
Wir hatten grade ein wenig Tequilla, meine Ohren fühlen sich ganz warm an, und haben uns The Princess Bride dabei angesehen...sehr guter Film, sehr lustig...zumindest fanden wir den lustig. Weil er es war, hahaa! :D
Ich bin schlafen, meine Mäuschen, passt gut auf euch auf!

Mittwoch, 25. September 2013

That sucks!

Es braucht schon einiges, um mich von guter Laune auf ganz miese zu bringen, aber diese Woche hatte es einfach in sich.
Tja, eine Kette an Unannehmlichkeiten hatte sich wie eine böse Gewitterwolke über mir zusammengebraut.
Es fing alles letzte Woche Donnerstag an. Ich war ganz stolz, weil ich noch keinen Teller kaputt gemacht habe, da geh ich in den letzten fünf Minuten vor Feierabend an die Eismaschine und will die Behälter säubern. Ihr müsst wissen, dass amerikanische Kühlschränke eher mit deutschen Gefrierschränken zu vergleichen sind. Gefrierschränke sind noch mal eine Spur kälter und es bilden sich immer Eisschichten an den Rändern. So auch in der Eismaschine. Hampelig, wie ich nun mal bin, versuche ich den Behälter vom Erdbeereis rauszunehmen, was natürlich nicht klappt, weil zwei Eisklumpen an den Rändern herrausragen. Ich ergreife also die Initiative und versuche das Eis mit meinem rechten Zeigefinger abzukratzen. War aber ein dicker Eisklumpen, also leg ich ganz viel Kraft rein. Und dann gibt das Eis auch nach, doch unter dem Eis war ne hübsche Metallplatte und die bohrt sich schön tief unter meinen Fingernagel. Der hat dann erstmal etwas Blut gespritzt und war etwas locker. Stolzerweise kann ich sagen, dass ich nur einmal leise geflucht habe, keine Tränen, keine Schreie bloß ein leises, aber aus tiefstem Herzen kommendes Fuuuu. Ja, musste verbunden werden, und meinen Zeigefinger konnte ich dann auch nicht mehr benutzen, was mich im Alltag echt eingechränkt hat, aber you know - shit happens.
Vorgestern wurden dann zwei aus der Community gefeuert, und das gab dann auch noch mal nen Dämpfer in der Stimmung, meine Chefin ist total K.O. und das mag ich gar nicht, weil sie wirklich ein ganz, ganz lieber Mensch ist. Und ich mags nicht, wenn es lieben Menschen nicht gut geht. Im Café gestern ist dann auch einiges schief gelaufen, ich hab Fehler gemacht, meine Kollegin hat Fehler gemacht und es pinkelt ab einem bestimmten Level alle an, wenn man Fehler macht und dann war der Nachmittag auch noch ziemlich lahm (bis ich besagten Kaffee zu mir genommen habe ^^).
Gestern wollte ich ja noch zum Community Garden gehen, und bin mit meinem Rad hingefahren. Dort war dann aber niemand, weil es nichts zu tun gab. Und weil das Wetter so schön war, hab ich beschlossen zum Supermarkt zu raddeln. Der ist mit dem Fahrrad nicht wirklich weit weg, vielleicht 15 Minuten, zu Fuß ist es aber doch ein ganzes Stück.
Kurz bevor ich am Supermarkt ankomme, beginnt mein  Rad merkwürdige Geräusche zu machen. Ich steig also ab, und was sehen meine Äuglein? Das hintere Rad ist aufgeplatzt. Das Fahrrad konnte ich also nicht mehr benutzen. Es hatten sich wohl ganz viele kleine Dornen in das Rad gebohrt. Zu dem Zeitpunkt wurde es schon dunkel, und hier wird es ziemlich früh und schnell dunkel ( 19 Uhr, und es ist tiefste Nacht) und ich stand mit meinem kaputten Fahrrad und Finger auf der Straße. Yeeaah! Glücklicherweise habe ich eine Teamkollegin getroffen, die mich samt Fahrrad nach Hause gefahren hat! So hatte der Tag doch noch ein gutes Ende, aber ich hab jetzt eben kein Fahrrad. :( Und in einer Stadt ohne Schwebebahn, Busse, Taxen, U-Bahn, Metro, Straßenbahn, Zügen oder sonstigen öffentlichen Verkehrsmitteln, ist das Leben ohne Fahrrad wie ein Leben ohne funktionierenden Zeigefinger - ziemlich eingeschränkt. Und wenn sowohl das Fahrrad als auch der Zeigefinger nicht funktionieren...tja - that sucks!!

Dienstag, 24. September 2013

Keine-Ahnung-wie-ich-ihn-nennen-soll-Post

Es gibt nämlich viele mögliche Überschriften.
Okay, ich werde deduktiv vorgehen (ich glaub vor meinem Fenster hat grad ein Hund gerülpst O.o). Zu viel Struktur in diesem deduktiv-Zeug, ich erzähl einfach drauf los.
Ich habe heute vielerlei Dinge erlebt. Zum Beispiel bin ich grade ziemlich aufgepuscht von einem Kaffee, den ich mir gemacht hab...ich wusste ja nicht, wie heftig Kaffee wirken kann. Von Dauermüde bin ich ganz hibbelig und gesprächig geworden, mein Kollege hatte allerdings keinen Kaffee, sondern nur ne Erkältung und Müdigkeit, und ich hab den so zugetextet. Wahrscheinlich genießt er die Ruhe jetzt, wobei ich ihn gegen Ende auch recht gesprächig gemacht hab...glaub ich. Zusätzlich zum Kaffee hatte ich (aufgepasst) einen Cupcake bestehend aus einem Waffelhörnchen das bis nach ganz unten mit einem Brownie gefüllt war (lecker) und obendrauf gabs Erdbeersahne mit Streuseln!!! Bähms, das war der Hit! Und ich hab mir einen Fruchtzwergesmoothie gemacht, das ist Himbeere, Pfirsich und Erdbeergeschmack, und alle drei Sorten schmecken wie Fruchtzwerge in Riesenbechern. Noch mal bähms! Jetzt fühle ich mich ziemlich satt.
Eine Kundin hat ihre gesamte Bestellung auf Deutsch gemacht, das war soo süß, weil sie halt nen amerikanischen Akzent hatte, aber es war wirklich richtig gut!!
Und ich habe IHN gefunden. Den Amerikaner schlechthin. Cowboyhut, nuscheliger Südstaatenakzent UND Zahnstocher im Mund. Plus Cowboyblick! Echtes Original, oder.
Wir haben einen Undercovercop im Café, hab ich heute rausgefunden. Ich wusste, dass er Polizist ist, aber er trägt nie seine Uniform im Café, und ich dachte mir immer...HALLO! ARBEITE MAL! Tut er offensichtlich, indem er Kaffee trinkt und Zeitung liest und zwischendurch böse Blicke durchs Café wirft.
Gestern hatten wir ein blutiges Basketballspiel, die Teams spielen einfach so als würde es um den Titel gehen und nicht einfach nur um ein bisschen Spaß. Ich mein, wir wollen alle gewinnen, aber ich benutze dabei nicht meine Rugby-Skills um an den Sieg zu gelangen. War jedenfalls spannend, weil ich ja recht viel Testosteron in mir habe, und Rugby auch ganz lustig finde. War halt ein bisschen Adrenalin im Spiel, bis meine Mitspielerin durch die Luft geschleudert wurde...danach war ganz ganz viel Adrenalin im Spiel, hihi.
Nachts wird es hier so kalt, ich schlafe mit zwei Decken und friere immer noch (dank kaputten Fenstern, schlechter Isolierung und nicht vorhandener Heizung -Lifestyle pur). Und morgens will ich nicht aus dem Bett, was dazu führt, dass ich immer fünf Minuten vor Arbeitsbeginn aus dem Haus bin, und zur Arbeit raddle, was bis jetzt zeitlich immer gut hinkommt, so weit wohne ich glücklicherweise nicht entfernt.
Hier regnet es zuviel, ich bin am Sonntag durch ganz viele Pfützen mit dem Fahrrad gefahren, weil ich es immer lustig finde, wenn das Wasser so ein bisschen durch die Gegend fliegt. Dann hab ich allerdings die Pfütze direkt vor meinem Haus unterschätzt, mein Rad ist darin versunken und das ganze Dreckswasser kommt auf meine frisch am Vortag gewaschene Kleidung, und ich war so mit Matsch bekleckert. Ich fand das lustig, weils irgendwie typisch ist, dass ich das zwei Meter vor der Haustür noch geschafft habe, und hab dann laut gelacht. Mein Nachbar hat mir nur so einen "Are you insane?!" Blick zugeworfen.
Joa...ich versuche meinen Koffeingehalt zu senken, und geh jetzt mal Gartenarbeit im Community Garden machen.
Au revoir!

Dienstag, 17. September 2013

Roaring Mountain Turtles!

Hey everbody, what´s uuuup? Also ich befinde mich grade in einem HOCH! Ich bin jetzt Mitglied im Basketball Team von La Puente! Wir nennen uns die Roaring Mountain Turtles, zu deutsch die brüllenden Bergschildkröten (ich weiß, der Name ist der Hit). Ich fühle übrigens sowieso schon eine tiefe Verbindung zu Schildkröten, wäre ich ein Indianer wäre die Schildkröte mein Omen, aber weiter im Text. Heute hatten wir unser erstes Spiel und guess what? WIR HABEN GEWONNEN!!! WUHUUU! Ich bin so stolz auf unser Team, alle haben wirklich wahnsinnig gut gespielt. Am Ende des Spiels haben wir dann auch ordentlich gebrüllt, wie es sich für brüllende Bergschildkröten gehört. Der Ursprung des Namens liegt übrigens in einer Stoffschildkröte, die wie ein Dino gröhlt, wenn man auf ihren knuffigen Bauch drückt *ROAAAR*. Wir haben gewonnen, ahaa, wir haben gewonnen, ahaa. Morgen ist schon das nächste Spiel, und ich bin sowas von gespannt. Wir sind jetzt ganz offiziell nicht das schlechteste Team im Valley, und das fühlt sich GUT an. Okay, genug Energie auf meinen Blog abgelassen, denn es gibt natürlich noch vieles anderes zu erzählen. Heute möchte ich etwas auf die amerikanische Kultur eingehen. Wenn ihr in ein anderes Land geht, dann werdet ihr ziemlich schnell merken, wie schräg die Menschen dort sind. Geh z.B. nach China, und du wirst denken, die sind ja schräg, oder nach Russland, oder nach Indien oder sogar die Österreicher, die ja gar nicht so weit weg sind. Ganz Afrika ist schräg, das würde jeder von euch auch sofort merken, und Südamerika ist auch merkwürdig. Allerdings ist jedes von den verschiedenen Ländern auf seine ganz eigenene Art schräg, und du musst "nur" mit einer einzigen Schrägheit klarkommen. Und jetzt geh in die USA. Wie weitestgehend bekannt treffen in den USA alle verschiedenen Kulturen zusammen, und das ergibt eine Schrägheitsexplosion. *BUM*. Echt wahr. Und die Kiddies hier haben ja auch jede Kultur in sich. Siehe es am f. Beispielzitat: " Oh du kommst aus Deutschland? Ich bin zu 10% Deutsche, das ist so aufregend!" What da fu...äh...hell? Am einfachsten kann man diese Schrägheit an der Ernährung und an der Kleidung erkennen. Hier laufen Leute in Kleidung herum, da denkst du nur: Reschpekt (kennt ihr die Leute, die nicht Respekt, sondern Reschpekt sagen?Ich liebe die ja. :D). Die Ernährung hier ist wirklich kritisch, hier gibt es viel zu viel Chilli Con Cane. Und die zahlen dafür auch noch Geld! Ich würde Geld dafür verlangen, und zwar ordentlich, so eine Qual, es gibt nichts Schlimmeres (außer einem Getränk, aber bleiben wir bei den Speisen). Wenn die Kunden im Café Chilli Con Cane bestellen (ja, wir verkaufen im Café Chilli Con Cane...SEHT IHR WAS ICH MEINE MIT KRITISCHE ERNÄHRUNGSSITUATION?!! Chilli Con Cane in einem CAFÉ!!), dann denk ich immer...schenk mir lieber das Geld, als es dafür zu verschwenden! Und wenn sie dann diese Süffe in den Mund nehmen, verzieht sich mein Gesicht immer ziemlich unfreiwillig zu einer Grimasse, als würden sie ein Insekt essen (was wahrscheinlich immer noch besser wäre). Überhaupt stecken die Amis hier überall diese roten Matschbohnen rein, in Salat, Nudeln, Linsen (schreckliche Kombi!)...überall. Aber ja, ich bin bis jetzt nur einmal in eine Situation gekommen, wo ich sie fast essen musste, aber ich kann in der Hinsicht ziemlich selbstbewusst werden, und es unauffällig umgehen beziehungsweise ablehnen. Heute lasse ich wirklich viel Energie auf den Blog aus, armer Blog, hasch, hasch, ich hab dich lieb, mein Blögchen, alles wird gut, Mommy Rahel meint es nicht so. Ich geh jetzt langsam auch mal in Bettchen, tu ich eh nicht, aber wenn ich früh genug den Vorsatz habe es zu tun, fühlt es sich immer sehr verantwortungsbewusst an. Die amerikanische Kultur ist übrigens cool, falls das jetzt irgendwie falsch rübergekommen ist. Ich beginne immer mehr zu sprechen und im Café haben wir schon angefangen uns gegenseitig zu mobben und zu schlagen, wenn der andere einen Fehler macht. Ich teile natürlich nur aus und stecke nie ein, weil ich unfehlbar bin *räusper*..nicht...*räusper*. Für alle die sich Sorgen machen, ich befinde mich nicht im Katastrophengebiet, und mein Haus steht nicht unter Wasser. Das hat die größeren Städte getroffen. Die Leute da oben machen grad ne ziemlich harte Zeit durch,ich hoffe das es ihnen bald besser geht. Hier bei uns hat es nur ungewöhnlich viel geregnet (über 4 Tage - muss daran liegen, dass eine Wuppertalerin vor Ort ist), und der Regen hier ist ziemlich motiviert, so nach dem Motto: Wenn schon Regen, dann auch richtig! Naja, es ist vorbei und die Sonne knallt wieder ordentlich vom Himmel, nur Nachts gehts runter auf bis zu 4 Grad Celsius, und dieser krasse Unterschied sorgt für Hitzeblitze, oder wie die heißen, dann leuchtet Nachts der Himmel ständig ganz hell auf, als würde es blitzen, aber es gibt keinen Donner - supercooles Naturschauspiel! Zur Natur hier: Es gibt Klapperschlangen in den Bergen. UND NIEMAND AUSSER MIR FINDET DASS DAS EIN GRUND ZUR PANIK IST!!! Womit wir wieder beim Thema Kultur und absolute Schrägheit der Amerikaner wären. Gute Nacht ihr Lieben, überlebt im Dschungel des Lebens! ROARING MOUNTAIN TURTLES! ROAAAAR!

Sonntag, 15. September 2013

Es ist Sonntag Morgens, also eigentlich ist es nach Mitternacht und ich sollte schlafen, aber man könnte auch sagen, das es Sonntag Morgens ist. Jedenfalls ist eine Woche mal wieder vergangen, was zugleich ziemlich langsam als auch schnell passiert ist. Deutschland rückt gedanklich immer mehr in die Ferne und die USA pflanzen sich immer mehr in mein alltägliches Verhalten ein.Was schon mal ziemlich gut ist. Heute hat unser kleines Haus Zuwachs bekommen und zwar den anderen Freiwilligen aus Deutschland. Er wird ca. bis Mitte Oktober in unserem Haus wohnen und dann in ein anderes umsiedeln. Heute Abend sind wir beide dann auch direkt zu einem Pokerspiel bei anderen Mitarbeitern von La Puente gegangen, und haben, da wir anfangs keine Chips hatten, mit getrockneten Bohnen gespielt. War sehr lustig und ungewohnt, aber definitiv stilvoller. :-D Irgendwann wurden uns dann aber doch die Pokerchips vorbeigebracht, und es wurde gezockt. Bis spät in die Nacht. Nach Mitternacht stand dann allerdings der glorreiche Sieger fest: Rahel herself! Ja, Freunde, ich habe gebustet und es hat mir Spaß gemacht ( liebe Grüße an Gunnar und Roman an dieser Stelle).Es war wirklich ein sehr amüsanter Abend, auch wenn der Drink den ich mir gemacht habe, etwas stark war. Aber er war gut, er war sehr gut. Auf dem Hinweg ist uns übrigens wieder ein Elch-Reh-Hirsch Ding begegnet. Starrt uns einfach nur hinterher, natürlich nur indem der Kopf uns verfolgt. Der Hals ist ihm ja fast verrenkt, dieser Obercoole Wanna-be. Hier wird es langsam kälter, vor allem Nachts friere ich ziemlich, weil ich eines meiner Fenster nicht richtig schließen kann. Aber hier soll es ja bald sämtliche Erneuerungen im Haus geben...Puh! Es gibt übrigens großartige Neuigkeiten: Mein Laptop funktioniet! Ich kann ihn endlich benutzen, dank meiner großartigen Vorgängerin Jana, die mir ein paar sehr nützliche Sachen hier gelassen hat. Ich freu mich immer noch riesig!! Zu meinem Alltag hier kann ich nur sagen, dass er tatsächlich eingekehrt ist. Mit meinen Roomies, oder Homies, wie ich sie gern nenne, verstehe ich mich immer besser, und langsam aber sicher entstehen sogar schon ein paar Freundschaften. Ich skype zwischendurch immer mit Familie und Freunden, und finde immer mehr das Gleichgewicht zwischen dem, was ich zurückgelassen habe, und dem was ich jetzt hier erfahre. Das fühlt sich verdammt gut an! Jetzt muss ich aber wirklich ins Bettchen, ich werd sonst morgen wie ein Zombie im Café herum laufen, oder um es wie meine Kollegen zu sagen, wie ein Alien (hahahahahaaaa...okay, nicht witzig *räusper*). Gute Nacht ihr Sonnen- und Mondscheinchen. PS: WIESO STECKEN DIE HIER ÜBERALL ROTE BOHNEN REIN?!?! DAS MACHT MAN DOCH NICHT!! :(

Dienstag, 10. September 2013

Neues aus dem Wilden Westen

Hier in Alamosa trifft man ne ganze Menge merkwürdige Menschen. Zum Beispiel einen Colonell vom Militär, der in den Laden kommt und sich eine Stunde mit dir unterhält und dann wieder geht...natürlich ist er vorher sicher gegangen dir die krassesten Geschichten zu erzählen, nach denen du nur schluckst und ihn mit großen Augen anstarrst. Oder der Spanier, Rosendro, der fast kein Wort Englisch spricht und sich trotzdem mit dir unterhalten möchte. Hatte zur Folge dass sich sämtliche Sprachsensoren geöffnet haben und ich mit ihm Deutsch, Englisch, Tigrinya, Französisch, Italienisch und Spanisch gesprochen habe. Hat gut geklappt, wir haben uns zumindest verstanden ( Latein kann wirklich nützlich sein). Der beste Satz von mir war: " Ich spreche kein Spanisch." Genauso, O-Ton. Auf deutsch. Joa. Ich hab mich dann mal ausgelacht. Hier sind so viele Kulturen unterwegs, dass man irgendwie selbst multikulturell wird, also so richtig multikulturell. So habe ich mich zum Beispiel vor 4 Mönchen verbeugt, als Zeichen des Dankes - hatte ein heftiges Trinkgeld zur Folge. Deshalb hat sich mein Inneres ' Was war das denn jetzt für ne Aktion?!' in ein ' Not bad, Rahel, not bad!' verwandelt. Das Trinkgeld hier ist ohnehin der Hit, jegliche Ausgaben werden so gut wie abgedeckt, was gut ist, da ich erschreckend hohe Ausgaben habe, selbst bei den kleinsten Einkäufen. Es wurden übrigens Bären gesichtet, gleich drei riesige braune Bären. Und ich fand das Reh gruselig ( was es eindeutig war!). Wenn ich Enya in der Vergangenheit mal gern gehört hab, so hat sich das eindeutig geändert. Acht Stunden jeden Montag und Mittwoch...ist wie 10 Stunden Tetris Musik. Habe also die notwendigen Maßnahmen ergriffen und meine Musik angeschlossen...vieel besser! Ab und zu schallen ein paar frische aufweckende Beats durch den Raum. Wurde ganz gut aufgenommen. Meine Zimmernachbarin hat sich einen eigenen Fernseher und DVD- player gekauft...und schaut sich seit dem alle möglichen Horror und Actionfilme an. Bis in die Nacht klingen deshalb Todesschreie in mein Zimmer. Ist irgendwie lustig, weils so grotesk ist, das jeder vor sich hinschnarchen will ( ich schnarche natürlich nicht, ist nur so ne Metapher) und sie sich Horrorfilme ansieht. Außerdem lacht sie immer wenn jemand schreit, das ist noch viel lustiger! Zurück zur Arbeit. Als wir in Deutschland davon gesprochen haben Erfahrungen zu sammeln und sich Herausforderungen zu stellen, wusste ich noch nicht das Kaffee trinken auch darunter fällt. Aber es ist nunmal ungünstig, wenn man als überzeugter Nicht-Kaffeetrinker in einem Café arbeitet. Denn auf Fragen, wie der und der Kaffee schmeckt, kann ich nicht wirklich eine Antwort geben. Das soll sich ändern, und deshalb probiere ich seit heute jeden Espresso, Kaffee was weiß ich Latte mix höchstselbst. Es begann mit dem Almond Joy, eine Art Latte mit Kokosnuss und Mandelsirup. Er war besser als ich dachte. Kann ich also empfehlen, danach hat sich mein Kopf allerdings etwas abgehoben angefühlt, lag vielleicht an dem ebenfalls koffeinhaltigem Tee mit dem ich den Kaffeegeschmack weggespült habe. Kaffee ist und bleibt einfach ein Notfallgetränk! Jaa, ihr Kaffeetrinker habt natürlich jeden Tag einen Notfall, ich weiß. Wie es sich alleine so lebt? Gut. Manchmal sehr gut. Manchmal nicht so gut. Und manchmal freaking, fucking awesome! Heute zum Beispiel war letzteres der Fall, weil ich mir wraps zum Abendessen gemacht habe. Und die waren günstig, lecker, gesund, trotzdem lecker, frisch, dadurch noch leckerer, und ich hab von allen Zutaten noch was auf Lager. Und das macht diese Wraps einfach Freaking, Fuckin Awesome! Ich muss mich nur noch daran gewöhnen in Mengen zu kochen, die nur mich und nicht eine Kleinfamilie sättigen. Ist etwas schwer, weil man so wenig braucht. Ich habe bis jetzt nie nur für eine Person gekocht, aber das wird von Tag zu Tag besser. Heute habe ich außerdem zwei 1 Dollar Münzen bekommen, was ziemlich cool ist, da die eher selten sind ( stellt euch vor ihr kriegt einen 1 Euro Schein - kriegt ihr eh nicht, gibts nämlich nicht, alle Hoffnung zerfällt, ich weiß). Noch seltener sind zwei Dollar Scheine ( auch nicht im Euro erhältlich, nope) aber den Schein hab ich auch noch nicht gesehen. Joa, ich glaub, das reicht für heute auch erstmal. Man hat mir übrigens zur Modelkarriere geraten, sowas kann echt nur von nem waschechten Amerikaner kommen...aber die Begründung war niedlich, deshalb hab ich ihn nur kurz ausgelacht. War der Kolonell, der das vorgeschlagen hat...ach ja, der war schon ein Individuum...aber ein gutes, wirklich. Morgen hab ich so eine Orientierungssache, ich bin gespannt. Liebste Grüße an Euch alle! Rahel

Samstag, 7. September 2013

Arbeit

Was mache ich eigentlich in den USA, werden sich manche sicherlich schon gefragt haben. Ich gehe hier nicht studieren, auch wenn das aus welchen Gründen auch immer die meisten glauben ( liegt wahrscheinlich daran, das ich reich und klug wirke) , sondern bin hier im Rahmen eines Freiwilligen Friedensdienstes ( FFD). Meine Entsendeorganisation ist die Evangelische Kirche im Rheinland, kurz eKiR, mit der ich unter anderem einen wirklich unvergesslich schönen Ausreisekurs erleben durfte. Die eKiR verschickt jedes Jahr junge Menschen ab 18 Jahre in verschiedene Länder und Regionen, an denen es jeweils unterschiedliche Einsatzgebiete gibt. Meines liegt in Alamosa und ich arbeite im Projekt La Puente, auf deutsch: die Brücke. La Puente hat wiederum selbst kleinere Arbeitsstellen, und ich möchte euch von den zweien berichten, in denen ich 5 Tage die Woche 8 Stunden lang ganz viel Liebe versprühe. Mein Hauptarbeitsplatz nennt sich Milagros, das Wunder. Milagros ist ein Café mit ganz viel Stil. Also ernsthaft, alles in dem Laden hat Stil, kein Wunder, dass sie mich dorthin geschickt haben. ;P Sämtliche Einnahmen, die im Café gemacht werden, gehen an LaPuente. So ist es dem Projekt möglich die anderen Einsatzstellen zu finanzieren und am Leben zu halten. Im Cafe lerne ich, wie man die verschiedernsten Drinks herstellt, von Americano über den Grizzly Gusher, bis zum Italian Sofa, ist alles dabei. Ich hab zwar die Maschinen noch nicht ganz durchschaut, aber das wird denk ich noch. Meine Arbeitskollegen, Paul, Morgan, Nicole und Steph sind einfach die Besten. Super geduldig, lustig und ganz ganz liebevoll erdulden sie jegliche Patzer meinerseits ( z.B. wenn ich den halben Sack Kaffee danebenschütte, und das meiste im Spülwasser landet). Naja, ich und Handarbeit eben. Aber wenn ich zurück nach Deutschland komme, bin ich euer Kaffeeheld, und zaubere euch die krassesten Drinks eures Lebens her. Aber nur wenn ihr nett seid. Das coole im Café ist, das ich auch experimentieren darf, und wenn etwas wirklich gut geworden ist, kommt es auf die Karte. Das ist mein großes Ziel! *-* Ich überlege momentan in Richtung smoothie mit Eiscreme und Kaffee-mix, das klingt interessant. Erfrischend, koffeinhaltig, fruchtig-cremig. Oh ja! Wie auch immer, im Cafè gibt es ein paar Stammkunden, die Drinks von denen hab ich noch nicht drauf, aber das kommt noch. Ich hab da z.B. einen Mann, der mir immer das Geld auf den Tresen schmeißt und mich dann nur erwartungsvoll ansieht. Ja, noch so einer mit style, auch wenn ich ihn zunächst ebenso erwartungsvoll angeschaut habe. Paul hat das dann geregelt, und mir erklärt, dass er das immer so macht. Joa. Von der Frau, die mich blöd abgemacht hat, weil Milch in ihrem Cappuccino war, muss ich hier gar nicht groß erzählen. Die hatte das Prinzip Cappuccino nicht verstanden. Kann man nix machen. Mein anderes Einsatzgebiet in La Puente heißt Rainbow's End. Und der Name passt ziemlich gut. Man betritt den Laden und er ist voller kleiner Geheimnisse, ein richtiger Laden zum exessiven Stöbern. Sie am Ende eines Regenbogens, an dem man viele kleine und große Überraschungen erwartet. Ich bin in der Botique des Ladens, der Teil hat eher antike und wertvolle Gegenstände in sich versteckt. Ich muss allerdings die Musik im Laden ändern, 8 Stunden Enya machen doch etwas wuschig. Vielleicht traf ich demnächst so ein langes quietschbuntes Kleid mit Hippie Sonnenbrille und offenem Haar und spiel Hellseherin im Laden, während Enyas hypnotisierenden Klänge durch den Raum wabern. Rainbow's End lebt von Spenden, die jedermann und Frau dort abgeben möchte. Von Nähmaschinen bis zu Hochzeitskleidern ist eigentlich alles vertreten. Fernseher, schmuck, staubsauger, Bücher, Filme und so weiter. Wirklich cool. Mein Supervisor Rich und seine Frau Lacy sind so ziemlich die nettesten Menschen, die man sich vorstellen kann, deshalb verstehen wir uns jetzt schon sehr gut. Die Arbeit macht mir also Spaß, uns was Gutes mache ich auch noch dabei. Ganz liebe Grüße an euch alle, wo auch immer ihr euch grade befindet!

Freitag, 6. September 2013

Pokerface

Nur wenige wissen es, aber ich spiele recht gerne Poker. Was nicht heißt, dass ich es gut kann, ich arbeite noch daran. Mein Pokerface versuche ich ebenfalls zu trainieren - und nach gestern, werde ich damit nicht aufhören. Es begann alles damit, dass ich um 8 Uhr gut gelaunt ins Cafê spaziere, mein Fahrrad abstelle und die ersten Kunden an der Kasse bediene. Es gibt im Café auch immer wieder ruhigere Phasen, in denen meine Kollegen und ich uns unterhalten. Da fragt mich plötzlich mein Arbeitskollege, ob ich an Leben im All glaube. Ich denk mir nicht viel und antworte wahrheitsgemäß, dass ich nicht dran glaube. Tja, Rahel, falsche Antwort. Denn unter Verstärkung einer anderen Kollegin beginnt man mir zu erzählen, warum es eigentlich klar ist, dass es Aliens gibt. Anfangs huschen meine Augen nur zwischen den beiden hin und her, halb verunsichert, halb amüsiert. Ich fragte mich, ob ich wohl grade veräppelt werde oder nicht. Dann wurde mir der Unterschied zwischen guten und bösen Aliens erklärt, und dass man nicht Aliens mit den Aliens aus den Filmen gleichsetzen darf. Es gibt ab einem gewissen Punkt eine Stimme in mir, die ich Klugscheißerstimme nenne. Sie bringt mich regelmäßig in Schwierigkeiten, ist aber unglaublich link, weil sie manchmal einfach losplappert, bevor ich sie aufhalten kann. An dieser Stelle erwachte sie zum Leben. Das einzige was sie aufgehalten hat, war wohl die englsche Sprache, die ich immer noch nicht so richtig fließend drauf hab. Also durften nur meine Gedanken mit ganz viel besserwisserischem Quark bereichert werden. Während ich also innerlich einen kleinen Kampf austrug, setzte ich nach außen ein nahezu petfektes Pokerface auf. Ich habs nunmal nicht mit Aliens, und ich glaube nicht daran, dass mitten unter uns Aliens leben. Ich war etwas überfordert mit der Situation, wobei viele Beweise wirklich interessant waren, ich habe sie nur nicht auf Aliens zurückgeführt. Zum Beispiel gibt es da Skippy, das Pferd, das in den 70 er Jahren tot gefunden wurde, jedoch ohne Blut in sich zu haben und von keinem Geier oder anderen Aasfressern angerührt wurde und auch nach mehreren Wochen keine Spuren der Verwesung zeigte. Meine Kollegen glauben, dass Skippy ein Alien ist, ich glaube, dass es einfach nur ein ziemlich schräges Pferd ist. Jedenfalls steckt Skippy das Pferd noch heute im Schrank von irgendeinem Geschäftsführer und noch immer gibt es keine Spur der Verwesung. An dieser Stelle ist mein Pokerface übrigens zusammengebrochen und ich hab meinem Ekel durch ein langezogenes: " Iiih." Luft gemacht. Wer macht denn sowas, ein totes Pferd bzw. ein Alien in seinem Büroschrank aufheben? Total barbarisch! Aber dadurch wurde die Situation weniger angespannt für mich, und ich fands total niedlich, wie die beiden voller Überzeugung von ihren Aliens erzählt haben. Das sind wirklich zwei Menschen mit ganz großem Herz! Und deshalb dürfen sie mir auch von Aliens erzählen, wer weiß, vielleicht liegen sie ja richtig und ich falsch. Wenn ihr ein UFO entdeckt, schickt mir bitte ein Foto! Der Rest des Tages lief ziemlich gut, das Café war gut besucht, wir hatten viel Spaß hinterm Tresen und alles in allem fuhr ich zufrieden nach Hause. Abends denk ich mir...geh mal in den kleinen Supermarkt, und etwas zu Fuß laufen tut dir auch gut. Es war noch ziemlich hell draußen, und ich geh vorsichtig an jedem Vorgarten vorbei, und vermeide all jene die komplett eingezäunt sind ( da warten nämlich diese aggresiven Wachhunde, die auf den Zaun zuspringen und dich zähnefletschend anbellen) und genieße die frische Luft während ich in den nächsten Vorgarten spähe, und schaue, ob einer der Beißerchen auf mich wartet, und ich sehe, dass der Zaun nicht besonders groß ist und der komplette Vorgarten praktisch frei begehbar ist - also keine Hunde. Erleichtert gehe ich an dem Haus vorbei als ich plötzlich etwas ungewöhnlich Großes neben mir bemerke. Ich schaue nochmal in den Vorgarten und keine 3 Meter neben mir steht ein Reh. Ein richtiges echtes lebendiges Reh! Ich bleibe also stehen ( ich weiß, nicht klug) und starre das Reh an, und das Reh starrt mich an. Wirklich, das bewegte sich nicht, das starrte mich einfach nur an. So still, das ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob es wirklich echt war. Ich schaue mich also um, hatte etwas das Gefühl, das ich verrückt geworden bin, und bin natürlich alleine auf der Straße. Ich schaue wieder in den Vorgarten und da steht immer noch das Reh. Rehe sind übrigens riesig, sie sind größer als ich und machen einen sehr gefährlichen unberechenbaren Eindruck. Ich halte Blickkontakt und gehe ein paar langsame, sehr bedächtige Schritte nach vorne, weg vom Reh. Und es folgt mir mit den Augen und zuckt mit dem Ohr, ein vollkommenes Pokerface. *-* Für mich war jedenfalls klar, dass das Ding echt ist, uns meine Fluchrinstinkte schlagen Alarm. Ich gehe also schnellen Schrittes weiter, und schaue alle 5 Meter zurück, ob mich das Reh verfolgt. Hoffentlich fahre ich niemals ein Reh an, die haben etwas wirklich elegantes aber auch einschüchterndes an sich. Und hätte mich eine Ehemalige in Deutschland nicht vorgewarnt, dass in der Stadt Rehe rumlaufen, wäre ich wahrscheinlich viel panischer geworden. Von wegen, das Tier hat mehr Angst vor dir, als du vor dem Tier. Das Reh blieb vollkommen cool. Rehe und Menschen sind zutiefst missverstandene Wesen!

Das kam Unerwartet

Howdy Folks! In diesem Eintrag möchte ich euch einen kleinen Einblick in mein Kleinstadtleben geben, und wie ich einige unerwartete Momente überstanden habe. Ich wohne in einem kleinen, sehr niedlichen Haus mit 2 anderen amerikanischen Freiwilligen. Wir verstehen uns jetzt schon ziemlich gut und erkunden zusammen unser Haus. Im Grunde genommen ist das Haus sehr einfach aufgebaut, 4 Schlafzimmer, zwei Wohnzimmer, eine Küche, zwei Badezimmer und ein Garten. Jeden Tag gibt es allerdings etwas Neues zu entdecken, z.B. eine Feuerstelle im Garten, ein Kamin im Wohnzimmer, ein Schrank unter der Treppe ( wie bei Harry Potter *-*) und so weiter. Ziemlich aufregend also, vorgestern haben wir z.B. unser WLAN Passwort entdeckt. Bis dahin habe ich zumindest in meinem Haus kein Internet gehabt, und war auf anderen Quellen unterwegs. Eine ganz besondere Beziehung habe ich zu einem kleinen Baum vor unserem Haus aufgebaut, der neben den riesigen Bäumen unserer Nachbarn etwas eingeschüchtert wird. Ich habe ihn "my little tree" getauft, was in der Tat nicht sehr einfallsreich ist, aber das ist so, wie wenn man sein neues Kuscheltier scherzhaft Rüdiger nennt und dann nicht mehr von dem Namen loskommt. Ist euch das schonmal passiert? Also mir ist das wirklich passiert, aber ich musste Rüdiger ( ein kleines Stoffschweinchen) leider in Deutschland lassen. Jedenfalls kümmere ich mich regelmäßig um meinen kleinen Baum, der die Form einer Buche hat, an dem aber Tannennadeln hängen, was ich persönlich etwas verstörend finde, weil hier alle Pflanzen aus Tannennadeln zu bestehen scheinen. Darüber hinaus musste ich mich erstmal an die Höhenlage gewöhnen, 2300 m sinds hier im Tal, in den Bergen gehts dann bis an die 4000 Meter. Aber nach 2 Tagen war auch das kein Problem mehr und ich hab mit meinem Fahrrad die Gegend unsicher gemacht. Ich habe in den ersten Tagen, die ich frei hatte die Stadt ein wenig erkundet und danach immer wieder kleine Ausflüge in die 30 Minuten entfernten Berge gemacht, die das Tal einrahmen. Es ist wundervoll und ein tiefes Gefühl der Freiheit stellt sich in einem ein. Am Sonntag hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag im Café, der wirklich cool war. Über meine Arbeit möchte ich allerdings an anderer Stelle berichten. Am Sonntagabend haben meine Roomies und ich dann eine Hausparty gegeben unter dem Motto: The Big Lebowski. War recht chillig. :D Es gab viel Alkohol, natürlich nicht für mich, bin ja noch 18 und damit übrigens die jüngste in der community, den Film The Big Lebowski höchstselbst und ein anschließendes Lagerfeuer unter dem von Sternen nur so übersäten Himmel. Der nächste Tag war frei, sogenannter Labour Day. Wer wusste davon natürlich nichts - richtig, Rähäll ( so spricht das amerikanische Volk meinen Namen aus - ein Kunde meinte: " Warum zur Hölle nicht einfach Rachel?!" Ich glaube, er und ich sind Seelenverwandte.) Ich stand also um 7 Uhr auf, wunderte mich, warum niemand sonst auf den Beinen war, und raddelte quietschens Richtung Stadt. War aber alles nicht so dramatisch, ich hab dann einfach einen Tagesausflug gemacht, Richtung Berge. Am Abend sind wir zu einem Feuerwerk anlässlich des 4. Julis gefahren. Da wurde dann plötzlich die ganze Patriotismustüte geöffnet, mit Nationalhymne singen während Hand aufs Herz und ganz viel God bless America Gedudel aus den Lautsprechern. Und dann ging das Feuerwerk los. Ich kann es eigentlich gar nicht in Worte fassen und auf den Videos ist es auch nicht das Wahre. Aber es war phänomenal! Absolut und in jeder Hinsicht. Das kam unerwartet! Ich dachte, jo, wird ja bestimmt ganz nett, und dann liefern die eine Show ab. Allein für dieses Feuerwerk lohnt es sich schon regelmäßig nach Alamosa zu fahren. Im Hintergrund sang währenddessen eine Frau mit voller Inbrunst God bless America, fand nicht nur ich ganz witzig. Gestern sind dann direkt zwei Dinge passiert, die ich so nicht erwartet habe. Aber mehr dazu in meinem nächsten Eintrag, aber es war heftig, um etwas euer Interesse zu wecken, Aliens spielen keine unerhebliche Rolle darin.

Es lebt!

Ja, ich lebe noch. Es ist doch erstaunlich, was eine Woche ohne Internet ausmachen kann, aber beginnen wir am Anfang. Als ich mich letzte Woche Mittwoch um vier Uhr zum Flughafen aufgemacht habe, war mir noch nicht klar,dass ich ein Bett so schnell nicht mehr wiedersehen würde. Bis nach Dallas lief alles ganz geschmiert, bis auf eine unglaublich unnötige, aber auch sehr lustige Kontrolle meines Handgepäcks. Dann ging es wie gesagt nach Dallas, wobei der Start ein wenig verzögert wurde, da die Flügel des Flugzeugs plötzlich Rauch ausgespuckt haben und unser Flugzeug in eine Rauchwolke getaucht haben. Bis auf den Piloten selber wurden alle, ich mit eingeschlossen, leicht panisch. Schließlich sollten wir mit der Maschine etwas Zeit verbringen, unter anderem über dem antlantischen Ozean. Nach etwas Tatütata seitens der Flughafenfeuerwehr sind wir dann gestartet. Einfach so. Ich habe die ersten vier Stunden die Vorzüge des Fliegens genossen, bis es dann doch etwas langweilig wurde. Man darf sich das ungefähr so vorstellen: Nach zwei Stunden fliegen: Oh, wow, wir sind über dem Ozean, wie aufregend! Der ist ja groß! Nach drei Stunden fliegen: Wir fliegen schon so lange und sind immer noch überm Ozean. Der Ozean ist wirklich riesig! Nach vier Stunden: Ich hab keine Lust mehr, doofer Ozean! Nach sechs Stunden: Noch immer Ozean. Really? Are you kidding me? Irgendwann tauchte allerdings Land auf,was im meinem Kopf durch verschiedenste Harmonieen von Engelschören untermalt wurde. So zogen an mir also unter anderem Philly, Boston, St. Louis und und und vorbei und ich sah vor meinem geistigen Auge meine Mitfreiwilligen fröhlich aus dem Flugzeug steigen und mir grinsend hinterherwinken. Wie man sieht, war ich nicht mehr so wirklich in der Gegenwart, die ich verdrängte ( man hatte mir Bohnen ins Essen gesteckt >.< ) und ich suchte seit Stunden eine gemütliche Schlafposition, während ein paar Sitze neben mir ein Junge so ziemlich seit Beginn des Fluges vor sich hinschnarchte. Die Landung hat es dann nochmal geschafft besonders grässlich zu werden. Wirklich schlimm. So schlimm, dass ich es aufgenommen habe. Und dann, kommt der glorreiche Moment, wo du aus dem Flugzeug springst und du fühlst eine tiefe Land-Mensch Verbindung. Und die Welt wird schön, weil du dein Jahresvisum bekommst und die Sonne scheint ( und dein nagelneuer Koffer wurde halbgeschrottet) und die Fahrt zum Gate ist wirklich witzig und du findest dein Gate schnell und ohne Probleme und auf dem Bildschirm steht Anschlussflug nach dustin und Moment...DUSTIN?! An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass ich nicht mehr weiß, ob die Stadt wirklich Dustin hieß, es war jedenfalls ein hässlicher Name. Letztendlich stellte sich heraus, dass ich meinen Anschlussflug verpasst hatte. Kennt ihr die Szene aus König der Löwen, wo Simba die Herde auf sich zurennen sieht und dann unter hochdramatischer Musik die Kamera auf sein Gesicht zoomt. So ähnlich hat sich der Moment angefühlt. Es hieß also 4 Stunden warten. Irgendwann ließ man uns endlich ins Flugzeug, zu dem Zeitpunkt war ich fast 27 Stunden unterwegs. Nach fast zwei Stunden Flug kam ich dann endlich an, mein Koffer wurde in der Zwischenzeit endgültig geschrottet, und habe zusammen mit meiner Chefin vor Ort die Nacht verbracht, bis wir unser Ziel gefunden haben vergingen eineinhalb Stunden, das war ziemlich tricky. Am Donnerstag Vormittag ging es dann auf nach Alamosa, immer wieder mit kleinen Zwischenstopps in den wunderschönen Rocky Mountains. Und einen Trip in den National Park namens: The Garden Of The Gods. Die Götter selber waren zwar nicht da, dafür aber die wunderschönen uralten Felsen, die wohl schon vor den Rocky Mountains über dem Land aufragten. Wirklich beeindruckend und Ehrfurcht erregend. Donnerstag Nachmittag bin ich schließlich in der kleinen Stadt Alamosa angekommen, und welche Gefahren und Abenteuer ich dort erlebt habe, erfahrt ihr in meinem nächsten Eintrag.