Montag, 28. April 2014

PANIK!!

Ich dachte, es wird langsam Zeit für meine alljährliche vorgeburtstagliche Alterspanik! Also nutze ich wie so oft meinen Blog als Ventil meiner Gedanken (das Prinzip ähnelt einem Pups) und lasse etwas Luft ab. Jetzt wirds merkwürdig, ich lenke euch einfach ab, indem ich ganz unerwartet in Panik ausbrech-AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!! 
Ha, das kam unerwartet, was? 
Naja, was ist eigentlich los, werden sich manche fragen, die meinen abnormen Gedankengängen nicht folgen können. Ich werd in neun Tagen neunzehn, was mich etwas wuschig macht. Ich bin nicht wirklich alt, aber ich werd trotzdem älter. Und schon wieder ist ein Jahr nur so an mir vorbeigerauscht, ich bin doch eben erst 17 geworden, und gerade eben (!!) 18, und jetzt werd ich schon 19! Was an 19 eigentlich so heftig ist, ist, dass ich nächstes (!!!) Jahr 20 werde! Und also unter uns und so...zwanzig ist verdammt noch mal erwachsen!! Und so mal ganz wirklich unter uns, ich bin nicht wirklich erwachsen genug für 20! Also muss ich das noch schaffen..in einem Jahr (schluck). 
Naja...ich glaub eigentlich, dass ich einfach so Panik mache, weil das zu einem Geburtstag dazu gehört. Damit man ihn wahrnimmt und so, weil ohne Panik fliegt man einfach nur so durch die Jahre und wenn man dann plötzlich 80 ist, und das alles realisiert, kommt die ganze Panik auf einmal und überwältigt einen und das überlebt man nicht, weil das Herz dann so sagt: Ups..sorry, kann grad nich! Joa. Und dann stirbse. Nur weil du nicht rechtzeitg Panik geschoben hast! Dabei wärst du vielleicht 149 geworden und damit der älteste Mensch auf der Welt oder so und erlebst noch wie die Menschheit das Unsterblich-Verjüngerungs-Elixier erfindet und das nimmst du dann ein und wirst UNSTERBLICH!!! Ja, das wär echt dumm, wenn du dir das vermasseln würdest. Das heißt also, ich kümmere mich um mein Senioren - Ich und das ist ja mal total verantwortungsbewusst?! Vielleicht bin ich doch schon bereit für die zwanzig...Wobei. Nee.
Ich wollte noch von meinem Tag erzählen (das kommt in letzter Zeit etwas kurz, Notiz an mich selbst: Schreibe mehr relevante Sachen.) 
Aber machen wir das eben kurz: Am Samstag war ich Schiedsrichterin für fünf bis sechsjährige Kinder im Fußball (davon muss ich euch definitiv noch berichten, das war zum Umfallen witzig), heute Abend wurde ich zum Dinner eingeladen, war cool...da war doch noch was (seht ihr warum mich das mit dem älter werden nervös macht?!)..ach ja, ich hab ein Paket bekommen (und diesmal hat meine Familie auch mal Milka Schokolade mitgeschickt, ich kann nicht glauben, dass sie das letztes Mal verpeilt haben, ich meine...das ist SO elementar!) und ich hab fünf super sweete Briefe bekommen. Da ist noch mehr, aber das kommt in den nächsten Eintrag, der wahrscheinlich morgen folgen wird, ich muss mal nachher ein Wörtchen mit meinem Gedächtnis haben, das ist ja fast schon peinlich!

Jaa, aber die ganze Paniknummer muss einfach sein, das habt ihr jetzt hoffentlich einsehen könne-AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Grüß-AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH!
RAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHEL ( hey, in meinem Namen steckt die ganze Paniksache drin, ich frag mich, was das über die Emotionen meiner Eltern aussagt, als sie herausgefunden haben, das sie mich als Verwandte bekommen.
...

Muss ein Freudenschrei sein. :D)

Dienstag, 22. April 2014

Ostern

Ostern begann ziemlich komisch und endete wirklich schön!
Also ich wurde in die Kirche geschleppt. Amerikanische Kirche hab ich mir bis zu dem Zeitpunkt nur einmal reingezogen und das hat auch seinen Grund. Das ist fast schon wie Sightseeing. Diese Inbrunst mit der Amerikaner glauben, ist erschreckend abschreckend. Beim Singen heben sie die Arme in die Luft, und schließen voller Gefühl die Augen. Und die halbe Zeit wird gesungen. Erstmal so was erfrischendes, lockeres, wo der Gitarrist fröhlich die Saiten seiner Gitarre zum schwingen bringt. Das war ja schon nicht schön. Aber als die Ballade anfing, dachte ich nur, bitte wieder zurück zu den Happy Liedern.
Ging alles vorrüber und ich konnte mir an manchen Stellen erfolgreich das Lachen verkneifen. ich hab nichts gegen Gläubige, aber irgendwann wirds blöd. Und den Priester mit seinen Argumenten, warum wir denn bitte an die Auferstehung glauben sollten? Ich hätte ihn auf der Stelle mit meinen Gegenargumenten zerstören können. Hab ich aber nicht. Ich Gute. Der bedrohliche Glaube ist echt nichts für mich, da krieg ich die Krise. Wir werden alle im Fegefeuer landen, der Teufel steckt in uns allen!!...ja, danke, ich geh dann mal. Schwachsinn.
Nach der Kirche wurde es aber richtig schön. Ich wurde auf die große Osterfeier der Cheslocks, Familie einer Freundin von mir eingeladen. Es waren ne Menge Kinder da und ich hab mich mit einer neunjährigen zusammengetan und mit ihr Ostereier gesucht, die auf dem riesigen Stück Land, das die Familie besitzt, versteckt waren. Außer der Ostereier fanden wir aber auch eine groooße Schlange. Die so direkt vor mir lag. Kennt ihr die Stelle in Mulan, in der Muschu irgendwem in den Hintern beißt und dann der eine Typ ruft: "Aaaah, eine Schlange!!!" So ging das innerlich bei mir ab. Gemischt mit der Szene aus Findet Nemo in der der Pelikan Malin und Dori zumurmelt: "Nicht bewegen." Oder was auch immer er sagt. Die Schlange hatte allerdings kein Interesse an mir. Glück gehabt. Als die Eiersuche beendet war, ging es auf eine Schatzsuche. Es gab drei Teams und ich wurde zur Teamleaderin von Team drei ernannt (stolz). In meiner Gruppe: zwei neunjährige und meine Freundin Louisa! Die Kids sind immer vorrausgerannt und waren total scharf drauf den Schatz zu finden und den nächsten Hinweis zu entschlüsseln! Es war wirklich schön. Nach ca. drei Stunden, haben wir dann auch den Schatz alle gemeinsam mit den anderen Teams gefunden! Alle waren happy und erschöpft!!
Ein durchweg gutes Osterwochenende also.

Liebe aus Alamosa!

Carpe diem

Carpe Diem - das Motto gehörte das ganze Wochenende mir! Und ich merke, dass mit der Sonne auch so ein wenig die Faulheit kommt, nach einem langen Tag draußen auch noch zu bloggen. 
Aber ich machs trotzdem mal.
Am Freitag hab ich ein Arbeitsgespräch gehabt und danach haben wir einfach entschlossen noch etwas miteinander abzuhängen. Es endete im Softballtraining - für alle die nicht wissen, was das ist. Es ist wie Baseball nur mit einem größeren (und keineswegs weicherem) Ball. Also sind wir in den Park gedüst und ich hatte diesen Baseballschläger in der Hand und hab Bälle in unvorhersehbare Richtungen katapultiert. Es war der Wahnsinn, das macht einfach süchtig!! Danach war ich bei einer unserer Radiostationen und hab eine Sitzung gemacht, um auf mögliche Anrufer zu warten, die was spenden wollen. Es hatte aber niemand angerufen, also war´s ziemlich entspannt. 
Danach wieder in den Park gedüst, diesmal werfen und fangen geübt. Ja..ich bin vor allem in ersterem eine Null, aber das mit dem Fangen ist jetzt auch nicht mein Spezialgebiet. Aber ich hab definitiv Fortschritte gemacht und verschiedene Tricks gelernt. Am Abend haben wir noch mit Amys Schwester gespielt und eine Höhle aus lauter Decken mitten in Amys Wohnzimmer gebaut und die Kleine gejagt. Es war ein richtig schöner Tag und am späten Abend bin ich erschöpft in mein Bett gefallen.
Am nächsten Morgen gings aber wieder recht früh los. Ich hab Amy wie den Samstag davor zum Fußball begleitet, da ich nächste Woche dort für sie als Schiedsrichter einspringen werde. Ihre Schwester ist auch mitgekommen und so habe ich den Großteil meiner Zeit damit verbracht mit ihr auf dem angrenzenden Spielplatz zu spielen. Dabei musste ich mindestens 20 Mal in diese für Kinder gebauten Gerüste klettern. Was für die kleinen kein Problem ist, kann für ein großes Mädchen wie mich schon schwieriger sein. Es war trotzdem lustig, wir haben Yellow Submarine gespielt, dabei tut man so als würde man durch verschiedene Meeresgalaxien schwimmen und muss alle Lebewesen mit den Steinen aus dem Sandkasten füttern. Der Wal bekommt ganz viel Futter und der Seewurm nur zwei Steinchen. Nachdem wir durch ca. 50 Galaxien geschwommen sind, war die Zeit auch schon um und wir sind nach Hause gefahren.
Am Sonntag war ja dann Ostern. 
Aber das schreib ich in den nächsten Eintrag.

Mittwoch, 16. April 2014

Ostern steht vor der Tür

Jaa, Ostern steht vor der Tür! Nachdem ich verpeilt habe, dass wir letzten Sonntag Palmsonntag hatten, bin ich doch ein klein wenig aufgeregt. Denn ich habe mir für Ostersonntag frei genommen! Wie klingt das? Ich find, das klingt großartig! Da ich nicht wusste, ob Ostermontag der Laden auch geschlossen ist und ich nicht vor geschlossenen Türen stehe (wie in meiner allerersten Arbeitswoche (ich berichtete)) habe ich also eine meiner Kolleginnen gefragt. Sie guckt mich an und sagt: "Klar, haben wir offen. Ostern ist schließlich am Sonntag!!?" Öhm, joa, das wär dann geklärt. Die Sache mit dem Ostermontag hab ich ihr nicht erklärt, da hätte ich mich gefühlt wie ein Hobbit, der sein zweites Frühstück braucht, während er mit Streicher, der ja eigentlich Aragorn, Arathorns Sohn, Thronerbe von Gondor..okay..schaut euch einfach Der Herr der Ringe an. Aber jetzt mal so unter uns: Den Amerikanern fehlt es eindeutig an Feiertagen, also an richtigen Feiertagen, an denen Schulen und Geschäfte schließen und so.
Am Sonntag werde ich jedenfalls mit Louisa und ihrer Familie Ostern auf der Farm feiern. Das dürfte ziemlich lustig werden!
Mir kam gerade die Idee, dass ich mir zu Ostern das traditionelle eritreeische Festgericht gönne, das übrigens in der Kategorie Lieblingsessen Platz 1 belegt (und wohl auch immer belegen wird!). Da wartet aber noch etwas Arbeit auf mich. 
Da ich Ostern nach Weihnachten am liebsten feiere, freu ich mich echt riesig. 
Ich hab heute auch mal wieder begonnen unseren Rasen zu bewässern...der ist total ausgedörrt (was für ein deutsches Wort - ausgedörrt). So, jetzt hänge ich mal meine Wäsche weiter zum Trocknen auf und schau mir dabei ne Komödie an. 
Ich glaub, heut Nacht schneit es wieder, es ist ganz grau draußen, fast schon so als würde es regnen, aber diese Hoffnung ist schon lange gestorben! Meine Nachfolgerin kommt übrigens auch aus Wuppertal, ist das nicht cool? Und ich hätte dafür sorgen können, dass sie  nicht herkommt, man wollte nämlich, dass ich als gleichsprachige ihre Bewerbung bewerte! DIE MACHT WAR MEIN, MUHAHAA! Aber ich hab gesagt, dass sie kommen darf (ja, ich weiß, da konnte ich einmal meine böse Seite zeigen, und lasse stattdessen meine Weich-Wie-Frischkäse-Seite entscheiden...). Aber eines Tages werde ich böse sein und böse lachen, während sich hinter mir schwarze Gewitterwolken aufbauen und Blitze über mir zusammenschlagen und während ich meine Bosheiten verkünde, lässt ein tiefes Donnergrollen euch alle zusammenzucken, huahahaahahaa ahahahaa..Fortführung meiner bösen Lache
Aber bis dahin, bleib ich nett...außer zu Alena. Aber das war ihr eh klar. :-D

Küsschen und Tschüssen! <3

Edit: Ich höre ein verdächtiges Plätschern und schaue aus dem Fenster und siehe da: ES REGNET! Frohlocket, ihr Kinder, die Welt ist gnädig und schenkt mir Regen! Es ist ein Wunder, ein WUNDER!! So, ich bin jetzt weg draußen im Regen tanzen, und das meine ich nicht symbolisch!

Mittwoch, 9. April 2014

Ein etwas anderer Eintrag als sonst

Ich habe momentan eine kleine Schreibblockade, dabei gibt es so vieles, was ich erzählen könnte. Aber kennt ihr das, wenn es einfach so anstrengend ist über einen bestimmten Vorfall zu berichten? Das ist so,wie wenn man einen Aufsatz über ein politisch relevantes Thema schreiben soll, das einen auch sehr interessiert, aber dann gibt es so vieles, womit man sich vorbereiten muss und was man lesen muss etc., etc.. Warum schreibe ich also trotzdem? Weil ich weiß, dass ich es in spätestens einem Jahr bereuen würde, wenn ich mich nicht mehr an meinen April in Amerika erinnern könnte, bzw. nicht so detailiert. Also ja. Los geht´s. 
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Ich versuche grade genügend Euphorie aufzubringen, ich schmeiß mal eben etwas Musik an, um mich vom Rhythmus der Musik mit kopfwippender Begleitung in den nötigen Flow zu bringen. 
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Okay, ich leg ja schon los, menno!
Ende März und vor allem auch momentan die Zeit im April ist für mich eine Härteprobe. Es ist zwar wärmer geworden, aber erst vor wenigen Tagen hatten wir neuen Schnee, das Wetter schwankt also momentan ziemlich heftig zwischen -12 und + 20°C. April, April, er macht was er will. Den Satz lernt man schon im Kindergarten, aber so heftig wie hier hab ichs noch nie erlebt. 
Es ist sehr schwer in Worte zu fassen, warum ich mich in einem Tief befinde, denn oberflächlich gesehen, ist alles ziemlich gleich geblieben. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir momentan Zeit nehme um auf die vergangenen Monate zurückzublicken und die Erfahrungen, die ich gemacht habe mit den Vorstellungen, die ich hatte, vergleiche. Und wenn ich an die Zeit unmittelbar vor diesem Jahr zurückdenke, dann sehe ich mich kurz vor dem Ausreiseseminar auf meinem Bett sitzen und darüber nachdenken, welches meiner zwei Lieblingszitate ich für die Gruppe an Freiwilligen zum Vorlesen wählen soll. Ich hatte mich für folgendes entschieden:
,, Ich ging in die Wälder,
denn ich wollte wohlüberlegt leben;
intensiv leben wollte ich,
das Mark des Lebens in mich aufsaugen,
um alles auszurotten, was nicht Leben war.
Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde,
dass ich gar nicht gelebt hatte"
(Henry David Thoreau)
Klingt ziemlich schwulstig, nicht wahr? Aber seit ich dieses Zitat und vor allem den letzten Satz zum ersten Mal gehört habe, schallt es in meinem Kopf wie ein Echo nach. ,,Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte." 
Dieses Jahr war damals für mich so eine Art Erfüllung dessen, was dieses Zitat verlangt und fordert: Leben. Und wenn ich nun zurückblicke sehe ich, dass ich goldrichtig lag! Dieses Jahr ist eine absolute Bereicherung, denn ich lebe!! So viel Lebensfreude steckt in diesem Jahr, so viele Glücksmomente! 
Dieses Jahr war und ist für mich ein Traum. 
Aber auch Träume haben ihre dunkle Seite und diese Zeiten sind alles andere als freudig. Meine Vorstellungen von vielen Abenteuern und Geschichten sind nicht immer ganz erfüllt worden, und mein Dienst hier erreicht nicht immer auf direktem Wege jene, denen ich so gern helfen möchte. Mich mit den kleinen Dingen zufrieden zu geben, ist es, was mir jetzt, im Frühling, so schwer fällt. Und als mir das bewusst geworden ist, habe ich mich an mein zweites Lieblingszitat erinnert, dass ich damals nicht für die Gruppe gewählt habe. Es ist eigentlich ein Dialog in einem (nicht sehr niveauvollem) Film: "Können Sie sich an den Kobold erinnern?" - "Hä?" - "Den aus der Müsli-Werbung." - "Das 'Die schmecken einfach zauberhaft'-Kerlchen?" - "Genau. Er is' ständig auf der Jagd nach einem Topf Gold am Ende des Regenbogens. Aber wenn er dort ankommt, nach all der Suche, sind es doch nur Cornflakes." 
Dieses Filmzitat stammt aus dem Film Klick. Der Film behandelt das Thema eines Mannes, (okay, Adam Sandler, aber darum geht´s nicht), der so sehr auf den Erfolg seiner Karriere fixiert ist, dass er gar nicht bemerkt, wie er das, was ihm am wichtigsten in seinem Leben ist, verliert: Seine Familie. Und als er dann reich und erfolgreich ist, muss er plötzlich feststellen, dass es überhaupt nicht so toll ist, reich und erfolgreich zu sein, und dass das, was er für einen Topf voller Gold gehalten hat letztendlich nur eine Packung Cornflakes ist. 
Genau wie mein erstes Zitat trifft auch dieses auf meinen Freiwilligen Friedensdienst zu. Viele meiner Erwartungen wurden getroffen, manchmal sogar übertroffen, aber viele sind auch total dran vorbeigeschossen (und ich weiß, dass meine Fantasy manchmal mit mir durchgeht, ich hab früher geträumt, dass ich Superman mit so nem supercoolen roten Cape bin und kleine Helferchen habe, mit denen ich zusammen die Welt rette).
Das ich nicht die Welt retten kann, hab ich irgendwann kapiert, aber meine Vorstellungen, wie ich in diesem Jahr helfen würde, waren dennoch größer. Wir retten hier in Alamosa Leben! Aber eben nicht durch große Heldentaten, sondern durch unsere alltägliche Arbeit. Und der Alltag lässt einen schon mal vergessen, dass man sehr wohl hilft, und Großes erreicht. Konfrontiert mit dem nun immer näher rückendem Abschied, der Zeit danach, aktuellen Situationen und dem wie anfangs erwähnt nervigen Wetterschwankungen, verliert man das große Ziel manchmal aus den Augen. 
Und die Isolation von der Außenwelt fühlt sich in Tagen wie diesen wie ein Gefängnis an, aus dem man nur schwer entfliehen kann. Dabei ist es aber auch diese Isolation, die einem wieder die Ruhe und Kraft schenkt um aufzustehen und weiterzumachen. Um das Ganze im Blick zu behalten und einem die Schönheit und Bedeutsamkeit wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Es ist eben, wie so vieles, eine Herausforderung, an der ich wachse. 
Denn manchmal bedarf es viel Ruhe und Geduld um seine Ziele zu erreichen.

Ich arbeite momentan noch daran, das Ganze im Blick zu behalten und es fällt mir viel schwerer als erwartet. Aber ich bin auf einem guten Weg.

Damit möchte ich diesen Eintrag auch schließen und schicke euch wie üblich ganz viel Liebe.

Rahel



Mittwoch, 2. April 2014

Mir ist gerade eben aufgefallen, dass es jetzt genau ein Jahr her ist, dass ich damals mit den anderen Freiwilligen auf dem Vorbereitungsseminar war. Meine Güte, die Zeit rennt ja förmlich davon! 
Heute hatte ich nicht einen meiner besten Tage, die allgemeine Gereiztheit, die uns von unserem Chef vorhergesagt wurde, ist definitiv eingetroffen. Die Isolation durch die Berge und das Wetter (der Frühling ist extrem windig in Alamosa) schlagen schon sehr aufs Gemüt. 
Gerade eben hab ich mein Zimmer ordentlich aufgeräumt und meine Lichterketten dabei natürlich angeschmissen (die nehm ich das ganze Jahr über nicht ab), und aus einem merkwürdigen Grund trage ich nur auf dem rechten Fuß einen Hausschuh, der linke bleibt Barfuß, da hab ich eines meiner alten Tagebücher aus dem Schrank genommen und mal reingeschaut. Und dann seh ich, dass ich letztes Jahr auf dem Seminar war und das hat mich etwas vom Hocker gehauen. Wow. Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen! Meine kleine Schwester hat heute/morgen (Zeitzonen) Geburtstag und wird volljährig und da wär ich schon gern dabei gewesen. Man wird schließlich nur einmal 18. Und nächste Woche hat sie ihren letzten Schultag und danach den ganzen Abizirkus und ich werd nicht da sein. Da kann schon mal Heimweh aufkommen. Aber das war mir alles bewusst als ich mich damals aufgemacht habe und jetzt viel früher als erwartet ist der Tag gekommen. Happy Birthday, Schwesterherz, dein Pandabär wird niemals so süß sein wie meiner.
Die nächsten Tage dürften hier endlich mal wieder etwas spannender werden, am Sonntag haben wir den CROP Hunger Walk, was genau das ist, weiß ich auch noch nicht, außer, dass wir am Fluss entlangspazieren mit einer Horde von Menschen und damit Geld einnehmen und auf den Hunger in der Welt aufmerksam machen. Ich bin echt gespannt wie das in der Realität aussehen wird, aber es klingt nach einer guten Sache und am Fluss entlangzuspazieren ist eh super schön. 
Gestern Abend war ich mit meiner Freundin Louisa im Kino und wir haben uns "Noah" angesehen. Der Film bräuchte eine neue Altersbeschränkung: ab 14. Zu brutal für zwölfjährige, zu harmlos für eine ab 16 Einstufung. Der Film ist jedenfalls toll, ziemlich bildgewaltig und endlich mal kein Gott der aus dem OFF spricht und ganz klassisch sagt: Noah, bau eine Arche. Und ne nette Message am Ende an uns alle gibts auch, also ja, durchaus sehenswert. Ich finds ja stark, wenn man Filme in Amiland sehen kann, bevor sie in Deutschland überhaupt gestartet sind. Aber nach jedem Film, den ich auf Englisch sehe, sind deutsch-synchronisierte Filme am Anfang etwas merkwürdig, weil man einfach merkt, dass das nicht das Original ist. Ich weiß nicht, ob das für euch Sinn macht.
Ich werd jetzt schlafen gehen, es wird langsam spät.
Liebste Grüße aus Colorado,

Rahel